Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen oder Schizophrenie können mittlerweile zu einem großen Teil sehr gut mit Medikamenten und/oder einer Psychotherapie behandelt werden. Aber auch die Ernährung spielt eine große Rolle, wie immer mehr Studien ergeben.
Tatsächlich beschäftigen sich Wissenschaftler*innen mehr und mehr mit dieser Thematik und konnten sogar bereits einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Depression nachweisen. Und dabei geht es nicht nur um die Prävention von Depression.
Studien zeigen, dass sogar bei bereits eingetretener Erkrankung die richtige Ernährung einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf haben kann. Ernährungsgewohnheiten oder Mangelerscheinungen an bestimmten Nährstoffen beeinflussen somit die Entstehung und den Verlauf von psychischen Erkrankungen.
Schokolade erzeugt Glücksgefühle, Scharfes verschafft einen kurzen Rausch, und Ungesundes kann auf Dauer depressiv machen.
Die Depression zählt zu den häufigsten Erkrankungen mit rund 350 Millionen Betroffenen weltweit. Prognosen zufolge wird das Leiden 2021 die zweithäufigste Volkskrankheit sein - das sind wahrlich keine rosigen Aussichten.
Eine Depression äußert sich häufig durch anhaltende Müdigkeit, Schlafprobleme und Appetitlosigkeit. Auch Reizbarkeit und Angst sowie zunehmende Lustlosigkeit und Desinteresse an Sex können Anzeichen der Erkrankung sein.
So vielfältig wie die Anzeichen einer Depression sind, so sind es auch die Auslöser. Krisen, Verluste, schlimme Kindheitserfahrungen oder auch eine genetische Veranlagung können zur Entstehung beitragen. Die Folge dieser Ursachen ist ein Mangel an chemischen Botenstoffen, den sogenannten Neurotransmittern. Diese sind daran beteiligt, Nervenimpulse weiterzuleiten, u.a. auch die Glückshormone Dopamin und Serotonin. Zu deren Herstellung braucht der Körper Nährstoffe, womit wir beim Thema Ernährung wären.
Verschiedene Studien zeigen bereits einen Zusammenhang zwischen dem Depressionsrisiko und dem Verzehr von Folsäure, Omega-3-Fettsäuren, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchten auf.
Feststeht, dass es in einer Diät, die hauptsächlich aus Süßigkeiten, Weißbrot, Burgern und Tiefkühlpizza besteht, an wichtigen hirnrelevanten Stoffen, wie etwa essentiellen Fettsäuren, Magnesium oder den Vitaminen B6, B9 und B12, mangelt - Stoffe, die alle gerade für die angesprochene Herstellung von chemischen Botenstoffen wichtig sind. Dadurch kann ein Nährstoffmangel die Entstehung einer Depression begünstigen.
Zusätzlich fanden sie heraus, dass auch das Immunsystem auf unsere Ernährung reagiert und unsere Psyche beeinflusst. Und auch der Magen-Darm-Trakt, der aus gutem Grund das “zweite Gehirn” genannt wird, weil er nämlich aus einem höchst komplexen Nervengeflecht besteht, hat Einwirkungen auf das Gefühlszentrum des Gehirns. Zu guter Letzt zeigen weitere Studien, dass auch die Abermillionen Bakterien in unserem Darm unsere Stimmung beeinflussen.
Das Trockengewicht unseres Gehirns besteht zu 60% aus Fett. Kein Wunder also, dass Fette eine besondere Rolle in unserer Ernährung spielen. Besonders wichtig dabei ist aber die Art des Fetts. Nicht jedes Fett ist automatisch gut für unser Gehirn. Mehrfach ungesättigt sollte es sein, denn dies ist am besten für ein gesundes Zellwachstum und den Zellstoffwechsel geeignet.
Epidemiologische Studien konnten zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen einer geringen Zufuhr an mehrfach ungesättigten Fettsäuren und der Entstehung von Schizophrenie und Depression gibt.
Im Zusammenhang mit Fett müssen wir außerdem stets über Omega-3-Fettsäuren sprechen. Die wichtigste Fettsäure unseres Gehirns ist Docosahexaensäure (DHA), eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die der Klasse der Omega-3-Fettsäuren angehört.
Omega-3-Fettsäure reiche Lebensmittel sind beispielsweise:
Wichtig ist, die Erkrankung und ihre Symptome ernst zu nehmen und nicht zu versuchen, sich selbst zu therapieren. Eine gesunde Ernährung sollte stets nur als eine Ergänzung zur Therapie gesehen werden.
In meiner interdisziplinären Tätigkeit arbeite ich mit Psychotherapeuten zusammen. In der täglichen Praxis hat sich die Kombination aus Psychotherapie mit den Erkenntnissen der modernen Ernährungswissenschaft und eine darauf abgestimmte Begleitung als sehr erfolgreich erwiesen. Dabei wird nicht nur die Seele, sondern auch der Körper durch geeignete Maßnahmen unterstützt. Eine Nährstoffanalyse, die Defizite an relevanten Mikronährstoffen, Aminosäuren und Enzymen aufzeigt, stellt dafür die Grundlage dar.
Man muss aber nicht warten, bis es zu spät ist. Menschen, die unter psychischen Stress stehen und von einem 'Burn Out' bedroht sind, haben in jedem Fall einen hohen Bedarf an Vitalstoffen. In diesem Fall ist eine Nährstoffanalyse ein sinnvoller Baustein der Prophylaxe, um bereits dem 'Burn On' gegenzusteuern - einer chronischen Erschöpfungsdepression, bei der es trotz hohen Leidensdrucks nicht mehr zum Zusammenbruch, aber denoch zu schweren seelischen und körperlichen Folgen kommt.
Weitere Informationen erhalten Sie unter anderem in meinem Fachvortrag 'Darm und Psyche' (Youtube), den ich im Rahmen einer mehrteiligen Fachfortbildung bei "DIE PRAXIS" Maya Heinrichmeier gehalten habe. Klicken Sie bitte hier, um zum Fachvortrag 'Darm und Psyche' zu gelangen.